Internationale Werkbundgespräche
Internationale Werkbundgespräche
15.05.1977, 01:00 Uhr - 19.03.1987, 01:00 Uhr
Die Werkbundgespräche wurden im Herbst 1977 vom damals neuerwählten DWB-Vorsitzenden Lucius Burckhardt begründet und gemeinsam mit den Landesbünden Hessen und Baden-Württemberg sowie der Stadt Darmstadt veranstaltet. Sie waren zunächst als halbjährige Gesprächsreihe zum Thema „Tendenzen der heutigen Architektur“ auf zwei Jahre angelegt. „Angesichts der Krise im Wohnungsbau und der zunehmenden sinnlichen und sozialen Verödung des öffentlichen Raumes“ sollte mit ihnen eine „Diskussionsplattform“ geschaffen werden, von der neue Impulse für das Bauen und Wohnen ausgehen sollten. Insbesondere von der internationalen Beteiligung wurden weiterführende Anregungen erwartet. Nach dem diese Reihe beschließenden 5. Werkbundgespräch begann man 1980 mit der designbezogenen neuen Gesprächsreihe „Produkt und Alltag“, die nun alternierend zu einer zu Themen der Architektur und Stadtplanung weitergeführten Reihe bis zum 12. Internationalen Werkbundgespräch 1983 bestand. In dieser neuen Reihe sollten Fragen des Produktdesigns – nicht im Sinne der „guten Form“ sondern als interdisziplinär betrachtete Problemkomplexe – betrachtet werden.
Innerhalb der architekturbezogenen Reihe wandte man sich mit dem 10. Internationalen Werkbundgespräch von der Frage nach übergreifenden Tendenzen in der Architektur ab und befasste sich nun mit Teilproblemen des Bauens, den „Bausteinen der Architektur“ im städtebaulichen Kontext. Mit dem 13. Werkbundgespräch verließ man den internationalen Anspruch, nach dem 14. Werkbundgespräch auch den halbjährlichen Rhythmus. Ab 1985 fanden die „Werkbundgespräche“, zunächst unter dem Untertitel „Politik und Ästhetik“ im Herbst statt. Bis 1990 bildeten sie mit den insgesamt zwanzig Gesprächen eine über dreizehn Jahre währende mediale Plattform.
Für die Digitalen Editionen wurden in erster Linie die Gespräche der architekturbezogenen Reihen, aber auch medial provokante Gespräche wie z.B. das 6. Internationale Werkbundgespräch unter dem Motto „Der Schmutz – Vom Mythos der Sauberkeit zur Verschmutzung der Welt“ ausgewählt. Das 2. Internationale Werkbundgespräch zum Thema „Architektur als Sprache“ wurde leider nicht aufgezeichnet, so dass hiervon keine Edition erstellt werden konnte.
In der Zusammenschau des umfangreichen Materials liegt die Möglichkeit, die werkbundinterne Diskussion um Konzepte und Leitbilder nachzuvollziehen: Zur Information über das Thema, die Referenten, den Ablauf der Tagungen und teilweise stattfindende Begleitausstellungen wurden jeweils das Programm bzw. Plakate oder in den Akten befindliche Exposés herangezogen. Die Vorträge und die Diskussion, welche auf Tonband, ab Ende der 1980er Jahre durch Kassettenmitschnitt, aufgezeichnet wurden, konnten digitalisiert werden. Insbesondere die Arbeit mit den Tonbändern erforderte einen hohen Zeitaufwand. Vor allem zu den jüngeren Werkbundgesprächen fanden sich in den Akten Manuskripte zu kommentierenden Rundfunkbeiträgen. Diese wie die umfangreiche Resonanz in der Tagespresse bieten die Editionen als Bonusmaterial an.