Kulturelle Mitte Darmstadt
Kulturelle Mitte Darmstadt
01.10.2011 bis 01.01.2020
Ein Arbeitskreis um Werkbundakademie und TG StadtGestalt der Lokalen Agenda 21 hat zusammen mit weiteren Experten und Bürgern der Stadt Darmstadt einen Faltplan mit 15 Leitprojekten zum Thema herausgebracht (Gestaltung: Anke Mensing).
Unser Kontakt für Kommentare oder Bestellung des Faltplans unter kulturelle.mitte.darmstadt(at)email.de
- Stadtfoyer (EG), im Neuen Rathaus, Luisenplatz 5a
- Centralstation im Carree, Darmstadt
- Galerie Netuschil, Schleiermacherstr. 8
- Kirchenladen im Offenen Haus, Rheinstrasse 31
- Büchnerbuchhandlung, Lauterschlägerstr. 18
- DE Echo-Shop am Luisenplatz
- DE Kundencenter in der Holzhofallee
Das Potential. Darmstadt hat als ehemalige Residenzstadt ein unverwechselbares Profil in der Metropolregion Rhein-Main. Wobei die Stadt nicht nur auf eine reiche historische und kulturelle Vergangenheit zurückblicken kann, sondern auch auf eine Entwicklung zur Kunst- und Wissenschaftsstadt. Mit fast 40.000 Studierenden an der Technischen Universität und den beiden Hochschulen sowie zahlreichen Mitarbeitern an nationalen und internationalen Einrichtungen, ist Darmstadt Lebensort für hochqualifizierte und motivierte Menschen. Grund genug für Politik und Verwaltung, den Neu- und Altbürgern sowie den Gästen eine attraktive und angenehme Innenstadt zu bieten. Wohl wissend, dass neben den Infrastrukturanforderungen die Lebensqualität vor Ort ein zunehmend wichtiges Standortkriterium ist. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei das kulturelle Angebot – ein Potenzial, das Darmstadt ausreichend besitzt und für seine urbane Qualität nutzen sollte.
Die Stadtmitte. Darmstadts bürgerliche und demokratische Mitte ist der Luisenplatz, symbolisiert durch das 1844 als Verfassungssäule errichtete Ludwigsmonument. Es steht im Schnittpunkt des Zentrums der ehemaligen Haupt- und Residenzstadt, damals mit den beiden Kammern der Stände und in der Achse von Kollegienhaus, der Landesregierung im Norden, dem ehemaligem Alten Palais, Sitz des Landesherrn (heute Luisencenter) im Süden und der Erschließungsachse Rheinstraße, die als „via triumphalis“ zum Alten Schloss führt. Die alte fürstliche Achse vom Alten Schloss - das seine Funktion verloren hatte - über den Marktplatz zum Alten Rathaus wurde durch die neue bürgerliche Mitte abgelöst. Zeitgleich entstand eine eigene Bürgerkultur, die sich für das Landesmuseum, den Kunstverein und das Theater engagierte. Mit der Entwicklung der Künstlerkolonie (1899-1914) verlagerte sich das kulturelle Zentrum dauerhaft auf die Mathildenhöhe.
Die Kulturelle Mitte. Es ist eine Chance für die Stadtentwicklung, die innerstädtischen Kulturangebote wieder verstärkt ins Bewusstsein zu holen. Wobei die Impulse nicht allein verantwortlich von den kulturellen Einrichtungen ausgehen können. Diese sollten verstärkt als elementare Bestandteile des Öffentlichen Raums wahrgenommen werden, ihrem kulturellen Anspruch genügen und durch die Vernetzung gefördert werden. Stadtqualität definiert sich nicht allein durch ein kulturelles An- gebot, sondern auch aus deren Mischung mit Kommerz, Dienstleistung, Unterhaltung und Aufenthaltsqualität, eingebettet in ein Gefecht aus Straßen, Plätzen und Passagen. So gesehen gehört der Öffentliche Raum zu den kulturellen Aufgaben einer Stadt und in diesem Sinne möchte das Projekt „Kulturelle Mitte Darmstadt“ Impulse für Veränderungen geben.
Anlässe gibt es genug: die Wiedereröffnung des Hessischen Landesmuseums steht an, das Schloss wird nach seiner Sanierung unterschiedliche Nutzer (TUD, Schlossmuseum, Deutsches Poleninstitut, Schlosskirche, Schlosscafé, etc.) beherbergen und das Museum Sander ist in Planung. Diesen und den anderen kulturellen Einrichtungen könnte die Stadt „Rote Teppiche“ ausrollen, um sie gestalterisch in das Stadtbild einzufügen. Dazu gehört auch, die Innenstadt aufzuräumen und zu „entmüllen“, keine unnötigen Möblierungen zu installieren und somit Freiräume zu schaffen, in denen sich die Stadt entfalten kann. Als Bereicherung und Ergänzung wäre ein Stadt-Kultur-Museum wünschenswert, in dem die recht ansehnliche städtische Kunstsammlung sowie die traditionell in Darmstadt gepflegte Designgeschichte seit 1945 ihren öffentlichen Platz haben sollten. Diese könnten zum Verständnis der Stadtgeschichte und zur Identifikation mit der Stadt beitragen.