2014 - Waldemar Salesski
Waldemar Salesski - 10. Darmstädter Stadtfotograf
18.03.2014
Das Thema Georg Moller
Am 1. März 1810 wurde der junge Architekt Georg Moller (1784 - 1852) vom Hessischen Großherzog Ludwig I. als Hofbaumeister nach Darmstadt berufen. In seiner langjährigen Tätigkeit, während der er ab 1844 als Oberbaudirektor an die Spitze der Hessischen Bauverwaltung rückte, hat der Architekt das Gesicht Darmstadts signifikant neu gestaltet. Mit der großflächigen orthogonal gegliederten Stadterweiterung - der "Moller-Stadt" - sowie zahlreichen das Stadtbild prägenden klassizistischen Einzelbauten wie dem Hoftheater, der überkuppelten Ludwigskirche oder dem Säulenmonument auf dem Luisenplatz, verlieh er der damaligen Haupt- und Residenzstadt ihren bis heute wirksamen eigenwilligen Charakter.
Aber auch in der Region hinterließ er zahlreiche Spuren seines breit gefächerten Werkes, das sowohl markante innerstädtische Großprojekte wie das Wiesbadener Schloss und das Mainzer Stadttheater als auch den kleinmaßstäblichen Sakralbau im ländlichen Raum umfasste.Doch nicht nur als bauender Architekt und Stadtplaner war Moller einflussreich. Neben seinem Interesse für die Ingenieurbaukunst widmete er sich intensiv der Baugeschichte und profilierte sich darüber hinaus als Pionier der Denkmalpflege, der an der Rettung der karolingischen Torhalle in Lorsch beteiligt war. Mit der Herausgabe der großformatigen dokumentarischen Reihe "Denkmäler der deutschen Baukunst" leistete er auch einen bedeutenden Beitrag zur Architekturpublizistik seiner Zeit.
Die unbestreitbare Bedeutung Georg Mollers für die Architekturgeschichte und Architekturtheorie des 19. Jahrhunderts und sein prägender Einfluss auf die Stadtentwicklung Darmstadts bis hin zu aktuellen Planungsvorhaben stehen in krassem Gegensatz zur Rezeption seines Werkes und der Wahrnehmung des Architekten an seiner Wirkungsstätte selbst.Gerade unter diesem Aspekt bietet das Projekt "Darmstädter Stadtfotograf/in" die ideale Möglichkeit, sich dem einst berühmten Darmstädter Architekten auf unkonventionelle Weise anzunähern und die Qualität seiner zum Teil nur fragmentarisch erhaltenen Bauten auf künstlerischem Weg zu visualisieren. Damit bietet sich zugleich auch eine kreative Neuinterpretation seines Werkes an, die eine Brücke zu einer breiteren Würdigung seiner Arbeit bauen könnte.
Die Jurymitglieder bestanden aus Katrin Heyer, Fotografin und Preisträgerin 2004, Thomas Hahn, Grafiker und Buchgestalter polynox Darmstadt, Thomas Hobeins, Fotograf und Blogger, Prof. Dr. Michael Grobleski, Professor für Kunstgeschichte an der TU Darmstadt, Dr.-Ing. Helge Svenshon, Standortleitung ULB Lichtwiese und Dipl.-Ing. Andreas Löhr, 2. Vorsitzender der Werkbund-Akademie Darmstadt. Einige Eindrücke von der lebhaft diskutierten Jury-Sitzung finden sich in der nachfolgenden Galerie